Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Hörbach:
Link-Orgel, Gingen, II+P/8, Bj. 1909
Diese Orgel wurde von einem Kollegen schon als irreparabel aufgegeben (Denkmalschutz?) und die nicht gerade große Gemeinde sah sich vor das Problem eines Neubaus gestellt. Nach gründlicher Untersuchung und dank des unverbastelten Zustandes konnten die Verantwortlichen jedoch von einer gründlichen Instandsetzung überzeugt werden. re: Die völlig ungeschützte und dadurch verdreckte Balganlage auf dem Dachboden über der Orgel. Um an die sensieblen Teile der Pneumatik zu kommen, war ein kompletter Abbau der Orgel unumgänglich. Hier ist das Pfeifenwerk schon lange aus-, und das Gehäuse abgebaut.
re: Die Windladen (hier bereits in der neuen Werkstatt) im "Rohbau" ohne Kegel und Anbauteile.
Da zur Überarbeitung der pneumatischen Relais die Verrohrung entfernt werden musste, wurden zur besseren Bearbeitbarkeit die Laden gänzlich ausgebaut. In Zusammenarbeit mit Helfern der Gemeinde wurden alle Teil der Orgel gereinigt und die Holzteile gegen Holzwurm behandelt.
re: Die fertigen und aufgeleimten Topfbälgchen des I. Manuals.
Erster großer Posten war das Neubeziehen der Topfbälgchen, welche anstelle der sonst üblichen Ledermembranen verbaut waren. Schritt für Schritt, Stück für Stück wurden die ca. 380 Bälgchen zuerst abgezogen und versäubert, um dann mit feinstem Pneumatikleder neu bezogen zu werden.
re: Dritte Großbaustelle waren die Kegel, deren Belederung nach nunmehr fast einhundert Jahren hart und völlig durchge-schlagen war, und deshalb erneuert wurde. re: Hier sieht man alle drei Laden dieser Orgel, I. und II. Manual und Pedal. Die fertigen Kegel sind schon wieder eingesetzt, die Ladenrelais angebaut und die Topfbälgchen-leisten montiert.
Zweiter Punkt war die Erneuerung sämtlicher Ladenrelais, welche für einen präziesen Anschlag und somit die Steuerung des Tones verantwortlich sind.
re: Die zeitin-tensive technische Seite war nun abgeschlos-sen, der restliche Einbau ging zügig voran. re: Der Balg im Dachboden erhielt einen Verschlag, der Motor wurde in einer separaten Kiste gekapselt und bekam einen Ansaugkanal zum Kirchenraum.
Nachdem die Laden wieder in der Kirche waren, wurde die Verrohrung (Bleirohre) wieder angebracht und die Registerkanzellen mit Papier verschlossen.
Der Spieltisch wurde gereinigt und überarbeitet, so wurden unteranderem überflüssige und unschöne Schalter entfernt und deren Öffnungen verschlossen. Erbauer: Gebr. Link. Gingen a.d. Brenz
Bj. 1909
System: pneumatische Kegellade
I. Manual: II. Manual:
Prinzipal 8' Gamba 8'
Flöte 8' Gedeckt 8'
Oktave 4' Salicional 8'
Diese Orgel präsentiert sich heute in einwandfreiem Zustand, da u.a. die Pneumatik sehr präziese arbeitet. Sie ist liturgisch ausreichend und ein sehr schönes Beispiel Ihrer Entstehungszeit.
Pedal: Spielhilfen:
Subbass 16' Super I
Gedecktbass 8' II/I, I/P, II/P
volles Werk